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Das Bild als Bild der Wahrnehmung

 
  zum Kapitel malereigedanken  

Manchmal drängt sich beim Malen die Frage nach der Wahrnehmung ins Bewußtsein. Und genau wie in der Malerei aus Materie-Material durch Formung und Strukturierung ein Eindruck wird, den wir als Landschaft, als Lichtstimmung, als Figur bezeichnen, genauso formen und bilden wir doch aus einem ungeklärten Material unsere Wirklichkeit, von der wir meinen, sie sei die Welt außerhalb von uns.(?)

Was aber ist ein Bild denn nun eigentlich?

       
   

Daß ein Bildwerk im eigentlichen Sinne lediglich ein Objekt ist, das aus einem Trägermaterial wie zum Beispiel Leinwand oder Holz besteht auf dem sich weiteres Material befindet wie zum Beispiel feingemahlenes blaugrünes Mineral sorgsam in Leinöl vermischt, läßt sich nur mit großem Aufwand leugnen oder bestreiten. Betrachtet man ein Bildwerk von ganz Nahem, so gibt es auch nur diesen Aspekt der Materialität.

Und wie formt sich aus dem von Nahem betrachteten Erdboden mit seinen Steinchen und einzelnen Pflänzchen für uns eine Landschaft? Das wäre an dieser Stelle spekulative Philosophie! Deshalb wenden wir uns lieber dem überschaubareren Bild zu.

Zerriebenes farbiges Material in Öl auf einem Trägermaterial? Was unterscheidet denn dann ein Landschaftsbild von Basilikumpesto auf einem Trägermaterial wie zum Beispiel Spaghetti? Auch auf einem Spaghettiteller mögen wir vielleicht Figuren oder Gesichter erkennen können, aber es bleibt für uns ein Teller mit Nudeln und Soße. Ein Stück Leinwand mit Farbmaterie aus dem 18. Jahrhundert sehen wir aber "als" Landschaft oder wir sehen beim Betrachten sogar "eine Landschaft". Und wir bringen das materielle Bildwerk dabei zum Verschwinden.

 
     
     
     
     
     

Was ist nun zum Beispiel ein Landschaftsbild also? Mit Sicherheit "ist" es nicht eine Landschaft!

"Bedeutet" es aber eine Landschaft? Steht es wie ein "Platzhalter" für eine Landschaft? Oder ist das Bildwerk die "Möglichkeit" für den Betrachter für sich in sich eine Landschaft zu schaffen, die er dann wieder dem Bild überlagert?

Oder "verkörpert" oder "übermittelt" das Bildwerk eine Landschaft oder die Essenz einer Landschaft?

 
       
       

Demnächst geht es hier weiter.